Das Rilagebirge liegt in Bulgarien, etwa 60 km südlich der Hauptstadt Sofia. Dort waren wir 2013 fast 2 Wochen unterwegs.

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Übersicht über die Route

Die Route führte uns von Sapareva Banja im Nordwesten des Rila über die sieben Seen zum Malyovitza und zum Rila-Kloster. Von dort aus durch das Tal des Iliyna wieder hinauf auf den Kamm und Cerna Polyana oberhalb der Ribni Ezera über die Hochebene im Quellgebiet des Beli Iskar zum Musala (2975m), dem höchsten Berg der Balkanhalbinsel. Der Abstieg nach Borovets beschloss die Reise. Die Anreise erfolgte mit dem Fernbus nach und von Sofia. Die Busreise dauerte ca. 22h und war nicht der bequemste Teil der Reise. Der Transfer innerhalb Bulgariens von Sofia erfolgte mit Bus und Taxi. Am Beginn steht stets der Aufstieg, und so ging es von Sapareva Banja hinauf zu den sieben Seen. Es gibt dort zwar eine Straße und eine Seilbahn, aber man hat ja seinen Stolz…

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Die sieben Seen sind ein großer Tourismusmagnet, wenige Schritte entfernt herrscht jedoch himmlische Ruhe.

An den sieben Seen waren wir nicht recht allein, aber doch die Exoten. Mit großen Rucksäcken und Wanderschuhen hoben wir uns deutlich von den mit Flipflops beschuhten Tagestouristen ab. Direkt hinter den Seen wurde es schlagartig sehr ruhig, und wir hatten die Wege fast für uns allein.

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Das Rilagebirge ist sehr seenreich

Über den breiten Rücken des westlichen Rilagebirges kamen wir zum Malyowitza. Gleichzeitig mit uns kam jedoch auch ein Gewitter dort an, sodass wir uns schnell vom mit Metallstangen markierten Pfad die Flanke des Berges hinabschlugen, und das halbstündige Hagelgewitter zwischen Felsen abwarteten. Kalt und müde schlugen wir unser Zelt am nächstbesten Platz auf.

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Blick über den Rücken zum Malyowitza

Der nächste Tag brachte tolles Wetter und schöne Wege. Nach einem Abstieg zur Malyowitza-Hütte begaben wir uns auf ruhigen Pfaden nach Osten.

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Ruhige aber gut markierte Wege östlich der Malyowitza-Hütte
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Es geht bergan

Am Strashnoto Ezero fanden wir eine offene Hütte an einem See, in der wir die Nacht verbrachten.

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Idyllische Hütte am See, leider mit vierbeinigen Mitbewohnern.

Von dort aus nach Osten führte der Weg über den Berg zu einer Hochebene (Kobilino Branishte).

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Bergidylle
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Bergidylle 2

Dort gab es Herden von Pferden, die dort frei weideten.

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halbwilde Pferdeherden

Das Suchoto-Tal führte uns durch ein wunderschönes Bergtal hinab ins Tal des Rila-Flusses und zum Rilakloster.

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Abstieg zum Rilakloster durch ein stilles Tal
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Rilakloster

Das Rilakloster ist Weltkulturerbe der UNESCO und vor allem am Morgen, bevor die Touristen in Bussen kommen, ein märchenhafter Ort. Dieser Eindruck wird jedoch durch einen lauten Generator empfindlich gestört… Vom Rilakloster gings auf der alten, inzwischen an vielen Stellen zugewucherten und teils mit Steinen verschütteten Straße auf dem Südüfer des Rilaflusses entlang zum nächsten Seitental. Der dortige Fahrweg führte uns entlang der Iliyna vorbei an Ferienhäusern und Wasserstollen hinauf zum Aladzha Slap. Unterwegs gab es Investitionsruinen aus hoffnungsvolleren Tagen zu bestaunen. Nach der Wende erwarteten hier viele die Touristen aus dem Westen und investierten in Ferienhäuser hoch oben in den Bergen. Viele von diesen sind nie fertig geworden… Trotzdem wird die Straße regelmäßig genutzt, und zwar von den Inspektoren, die die Wasserstollen inspizieren. Diese Stollen führen das Wasser der Bäche teilweise durch mehrere Höhenzüge und entlang mehrerer Kanäle zum großen Stausee am weißen Iskar, der die Millionenstadt Sofia mit Trinkwasser versorgt.

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Die Fischseen (ribni ezera) von oben

Oben auf den Bergen waren wir dann wieder fast allein. Getrieben von einigen Regenschauern stiegen wir oberhalb der Fischseen, den Quellseen des Rilaflusses über steinige Bergrücken und kamen dann auf die Hochebene des weißen Iskar. Diese durchziehen Spuren der Viehherden, die dort weiden.

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Die Hochebene ist von Spuren durchzogen

Entlang des Iskartals ging es, noch immer recht wasserarm auf der Höhe, entlang des Iskar in Richtung des Musala. Dieser ist meist in Wolken verhüllt, aber früh am Morgen ist er meist frei von Nebel und Wolken.

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Wolkenfreier Musala am Morgen

Als wir nachmittags auf dem Gipfel ankamen, hatten sich die Wolken schon wieder verdichtet, zudem war es oben windig und kalt, und viele Leute strapazierten unsere von der menschenleere geprägte Geduld. Wer setzt sich denn auf einen Berggipfel, um dort lautstark zu telefonieren?

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Gipfel des Musala

Die folgende Nacht verbrachten wir nahe der Musala-Hütte am Karakashevo-See. Schon in der Nacht war es bitter kalt und am nächsten Morgen war das ganze Zelt mit Eis bedeckt. Da habe ich beschlossen, einen neuen Schlafsack zu brauchen.

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Eisbedecktes Zelt nach kalter Nacht

Der folgende Abstieg nach Borovets brachte uns erst wieder unter die Baumgrenze, und dann jäh wieder in die Zivilisation. Der Wintersportort mit seinem grellen und lauten Leben und der brutalen Architektur war nach der Schönheit und Ruhe in den Bergen schwer auszuhalten.

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Kulturschock: Wintersportort Borovets

Zwei Mädels, die wir den ganzen Tag beim Wandern immer mal wieder gesehen hatten, nahmen uns noch mit dem Auto mit nach Samokov. Dort ernteten wir in der Touristinformation nur irritierte Blicke auf unsere Frage, wo wir denn campen könnten. Dann nahm der nette Mann einen Stadtplan und zeigte einen großen Kreis um die Stadt. So haben wir uns den Rest des Tages im Restaurant mit leckerem Essen vollgestopft um dann bei Anbruch der Dämmerung in den Stadtwald zum zelten zu gehen. Die Nacht war sehr anders als die zuvor: Laut, der Hunde wegen, warm, weil wir so weit unten waren… Am nächsten Tag ging es dann per Bus zurück nach Sofia.

Als Karte verwendeten wir Rila turistizeska karta 1:50.000 von Domino (ISBN: 9789546511263). Diese ist nicht perfekt, aber schon zu gebrauchen. Da die Tour nun schon ein paar Jahre her ist, erinnere ich mich jedoch nicht mehr so genau an die Kritikpunkte.