Dies ist die Fortsetzung der Touren durchs Rätikon und die Silvretta nach Süden, ins Schweizer Kanton Graubünden hinein. Man läuft stets kreuz und quer über die Wasserscheide zwischen Landwasser und Inn, zwischen Rhein und Donau, zwischen Nordsee und schwarzem Meer.

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Überblick der Route (Karte: Swisstopo)

Die Anreise erfolgt ganz bequem mit dem Zug, ein ICE bis in die Schweiz, und ab Landquart dann die Rhätische Bahn in abenteuerlicher Streckenführung durchs enge Landquart-Tal. Hinter Klosters geht es steil den Berg hinauf und über den Wolfgang-Pass ins Landwasser-Tal. Dort liegt Davos, bekannt für sein jährliches Wirtschaftstreffen, die Skigebiete östlich des Ortes und die mondänen Hotels überall. Unser Startpunkt liegt in Davos-Laret, einer besseren Ausweichstelle ohne Bahnsteig (Ausstieg auf den Schotter und die Schienen des Abstellgleises!) auf 1545 m kurz vor dem Pass. Von dort geht es, vorbei an Walderdbeeren (reif) und Himbeeren (noch unreif) zur Passstraße am Grüenbödeli und dann hinauf zum Möchstal. Als typisches Hängetal geht es erstmal steil am Hang hinauf, bevor wir durch einen schmalen Einschnitt mit tosendem Bach in ein sich weitendes Tal voller Almwiesen kommen. Angesichts des Hochsommers sind auch die höchsten Weiden am Innersäss noch von Rindern beweidet, und so steigen wir noch bis knapp 2300 m auf bevor wir ein Nachtlager finden.

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Aufstieg im Mönchstal, tief unten liegt das Innersäss

Abends bekommen wir noch einen sagenhaften Sonnenuntergang geboten, bevor uns der nächste Tag mit wolkenverhangenen Gipfeln begrüßt.

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Sonnenuntergang im Tälli

Ungeachtet des eher trüben und kühlen Wetters setzen wir unseren Weg zum Pischahorn, mit 2975 m immerhin höchster Punkt der Reise mit Gepäck, fort. Unterwegs kommen wir am Pischasee vorbei, bevor es auf dem Nordwestgrat des Pischahorns dem Gipfel entgegen geht. Mit der Zeit lichten sich die Wolken und einmal können wir sogar einen Blick auf den Gipfel erhaschen, aber oben angekommen stehen wir doch im windigen, kalten Nebel und machen uns ohne großen Aufenthalt an den Abstieg in Vereinatal - immerhin 1000 m unter uns!

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Wolkenverhangener Aufstieg zum Pischahorn

Der Abstieg ist anfangs sehr steinig, und schlängelt sich elegant über mehrere Stufen hinab ins Tal, wo wir wiederum auf beweideten Almen stehen. Die Höhenmeter sind strapaziös und so verzichten wir auf einen Schlenker über den Pass da Fless und den Jöriflesspass und machen uns das Jörital hinauf auf den Weg zu den Jöriseen.

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Durchs Jörital

Die Jöriseen begrüßen uns Karibik-blau im strahlenden Sonnenschein, und auch das Wochenende trägt seinen Teil dazu bei die Menschen hinaus in die Berge zu locken. So wimmelt es rund um den See von kleinen Grüppchen, mal mit Hund, mal mit Yogamatte, die bei der Gesamtansicht des Sees kaum auffallen, aber beim genaueren Blick mit dem Fernglas an vielen Stellen zu entdecken sind.

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Die Jöriseen, im Hintergrund links der Aufstieg zur Winterlücke

Von hier führen zwei Wege über den Grat hinüber ins Flüelatal, einmal über die Winterlücke (2785 m) und einmal über die Jöriflüelafurgga (2722 m). Wir entscheiden uns für die Winterlücke und steigen unter den kläglichen Resten des Jörigletschers über mehrere Schuttfelder und vorbei an kleinen Seen hinauf zur Winterlücke. Auf dem Weg begegnen wir unserem ersten Murmeltier, das in der Sonne sitzt und Aussicht und Wetter offensichtlich ebenso genießt wie wir. Von der Winterlücke öffnet sich der Blick ins Flüelatal mit der Passstraße und dem bewaldeten Davoser Talboden im Hintegrund. Hinab geht zunächst steil und dann etwas flacher unter einem beeindruckend schroffen Grat durch ein wildes Blockfeld, bevor wir dann auf den sanften grünen Hängen ins Flüelatal absteigen. Just dort ereilt uns ein zerfallender Wanderschuh, der mit ein wenig Aufregung und Improvisation jedoch mithilfe freundlicher Autofahrer und einer guten Infrastruktur schnell zu beheben ist.

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Blick auf den Flüelapass bei Weg durchs Blockfeld

Weiter geht es über die Passhöhe (Wasserscheide) mit dem zum Hotel ausgebauten Hospiz vorbei an Kuhweiden ins Val Susasca, bevor wir schon bald die lärmende Straße in Richtung Radönt verlassen und uns wieder ganz im einsamen Hochgebirge befinden.

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Blick aus der Radönt in Richtung Inntal

Die Radönt, ein stilles Seitental des Val Susasca, bietet auf seinem Talboden einen See, während sich rundherum schroffe Gipfel erheben. Deren Höchster ist das über dem Flüela-Pass thronende Schwarzhorn (3145 m), das über die Schwarzhornfurgga und den breiten Südgrat recht bequem zu erwandern ist. Der Abstecher von der Weggabelung unterhalb der Schwarzhornfurgga auf den Gipfel läuft sich ohne Gepäck ganz ungewohnt leicht, sodass wir bald die prächtige Aussicht genießen können.

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Gespaltener Stein am Schwarzhorn, im Hintergrund das Flüela Wisshorn.

Vor uns öffnet sich das Flüela-Tal mit der Passstraße, das Flüela-Wisshorn, und auch das Pischahorn ist gut zu erkennen. In größerer Entfernung grüßen die Berge der Silvrettagruppe im Norden, der Ortler im Südosten, Piz Grialetsch, Piz Kesch und Piz Ela und natürlich die Bernina-Gruppe im fernen Süden. Im Südosten zu unseren Füßen liegt die obere Radönt, ein großes Schotterfeld mit Gletscherresten und mehreren Seen, im Südwesten öffnet sich der Dürrboden, ein breites Tal von Davos kommend mit passabler ÖPNV-Erschließung und somit Ausgangspunkt von Ausflügen. Angesichts des guten Wetters und der Ferienzeit sind sowohl Gipfel als auch Wanderweg an diesem Tag voller Menschen, von Bergeinsamkeit keine Spur - in Anbetracht der Schönheit aber auch nicht verwunderlich.

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Blick vom Schwarzhorn in die obere Radönt mit den Resten des Radönt-Gletschers und dem Piz Radönt.

Weiter geht es durch die obere Radönt, vorbei an den eben noch von oben bestaunten Seen zur Fuorcla Radönt, dem Übergang ins Val Grialetsch. Dort wird es etwas ruhiger, viele Wanderer wenden sich dort wieder nach Norden und steigen zum Flüelapass ab. Wir hingegen wenden uns südlich und überschreiten die Fuorcla Radönt (2785 m), wo sich uns ein ungehinderter Ausblick auf die Gipfel rund um den Piz Vadret auf der anderen Talseite öffnet. Unser Weg wendet sich nun nach Südwesten und führt unter dem Piz Radönt durch ausgedehnte Blockfelder, in denen der Weg oftmal schwer zu erkennen und man sehr auf die weiß-rot-weißen Markierungen angewiesen ist.

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Blockfeld ohne erkennbaren Weg

Trotz geringen Gefälles dauert der Abstieg zur Grialetsch-Hütte (auf der Wasserscheide) unerwartet lange, sodass wir den angedachten Alternativweg auf unmarkiertem Weg über den Grialetsch- und Vallorgia-Gletscher vorbei an Piz Grialetsch und Scalettahorn auf den Scalettapass nicht in Erwägung ziehen und die sichere und markierte Route vorbei am Furggasee durch den Dürrboden hinauf zum Scalettapass (wiederum Wasserscheide) nehmen.

Auf dem Abstieg zum Dürrboden begegnen wir einer sich sonnenden Murmeltierfamilie, deren Betrachtung uns zu einer willkommenen Pause einlädt. Im Dürrboden selbst weiden Kühe, sodass wir trotz fortgeschrittener Uhrzeit unseren Weg fortsetzen und erst in den Seeböden unterhalb des Scalettapasses unseren Tag beschließen.

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Abendrot am Schwarzhorn (Mitte links) vom Seeboden aus

Am Morgen weckt uns ein sehr pünktliches Murmeltier, und wir setzen unseren Weg hinauf zum Scalettapass (2605 m) fort. Dort finden wir eine simple aber äußerst passable Schutzhütte vor. Mit Tisch, umlaufender Bank und einer großen mit Brettern ausgelegten Liegefläche bietet sie eine gute Basis für Aufstiege in die nicht mit Wanderwegen erschlossenen umliegenden Berge und ihre Gletscher(reste).

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Duftende Blumenhänge am Val Funtauna

Wir setzen unseren Weg fort, und gehen vorbei an den mächtigen Schutthalden unterhalb des Scalettahorns - sicherlich ein Überbleibsel des Gletschers - hinab ins Val Funtauna. Schon bald zweigt ein Weg rechts ab, der mit minimalem Gefälle den Hang entlang in Richtung Kesch-Hütte führt. Von Mittagssonne beschienen duften die in voller Blüte stehenden Blumen, und vor allem der Alpen-Klee verströmt trotz seines unscheinbaren Aussehens einen aromatischen süßlichen Duft, so lädt die Etappe zum langen Verweilen und gemütlichen Gehen ein.

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Alpen-Klee

Auf halber Strecke zur Kesch-Hütte wenden wir uns rechts zum Sella die Ravais-ch (Wasserscheide), wo zwei Seen (mit Abfluss in verschiedene Richtungen!) vor der beeindruckenden Kulisse des Hoch Ducan liegen. Der Dolomit des Hoch Ducan wirkt im felsigen Teil des Berges im Nachmittagslicht ganz glatt und glänzt, wohingegen die grauen Schuttfahnen darunter fast keine Struktur zeigen und äußerst homogen wirken. Schon im geänderten Licht des nächsten Tages stellt sich dieser Anblick völlig anders da, aber in diesem Augenblick ist es ein beeindruckendes Spektakel.

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Graue Schuttschleier am Hoch Ducan über dem Lai da Ravais-ch Suot

Ein abendlicher Abstecher ohne Gepäck führt uns auf den Sertigpass (2738 m), von wo wir guten Blick auf das Tal und seine Seen sowie die umliegenden Gipfel genießen. Besonders der Blick auf den Piz Kesch (3417 m), seinen markanten Ostgrat und den Gletscher Vadret da Porchabella fesselt den Blick. Die ursprüngliche Überlegung, den blau markierten Weg von der Kesch-Hütte über den Gletscher und die Porta d’Es-cha zur Es-cha-Hütte zu nehmen, verwerfen wir angesichts fehlender Gletscherausrüstung und eines offensichtlich größtenteils aperen Gletschers und wenden uns am Folgetag hinab ins Val da Ravais-ch.

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Blick auf die Lai da Ravais-ch vom Sertigpass
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Blick vom Sertigpass zum Piz Kesch und seinem Gletscher, im Mittelgrund die Keschhütte

Der Tag begrüßt uns mit bald abziehendem Nieselregen, und so wandern wir bald wieder in gleißendem Sonnenschein und kommen so tief hinab wie seit Beginn der Tour nicht mehr.

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Abziehender Regen über Tuors Chants

Das merken wir auch deutlich an der Vegetation, die stets üppiger und höher wächst, bis dann irgendwann Sträucher und Bäume unseren Weg säumen und ab und an sogar Schatten spenden. Den tiefsten Punkt erreichen wir in Tuors Chants bei 1824 m, wo im Dorf Rufbusstation, Rollerverleih und Ausflugsgaststätte ein ungewohntes Zivilisationsgefühl aufkommen lassen.

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Ungewohnte Flora bei Tuors Chants

Nach einer Pause im Schatten einer alten Scheune wenden wir uns dem Aufstieg ins Val Plazbi zu, wo wir bis zur Alm einen Fahrweg, und dahinter dann wieder die gewohnten Wanderwege vorfinden. Letzteren müssen wir uns teils mit den neugierigen Rindern teilen, die aus der Nähe nochmal größer erscheinen und denen wir gern ein wenig aus dem Weg gehen. Am folgenden steilen Aufstieg am Talende lassen wir aber auch die Rinder hinter uns, und erreichen nach einiger Zeit die Hochtäler von As-cha.

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Steiler Aufstieg zur Fuorcla Pischa aus dem Val Plazbi

Bald darauf kommen wir hinter einer Kuppe an eine Schutthalde, die sich von der Landschaft durch ihre völlige Freiheit von Bewuchs und die steilen Ränder nahe des Schüttwinkels abhebt. Die Murtel d’As-cha scheint ein (alter?) Blockgletscher zu sein, ein Gemisch aus Eis und Steinen wie es im Permafrost vorkommt. Diese surreale Landschaft, wie ein just erstarrter, aber eben doch beweglicher Boden, war ein unerwarteter und spannender Abschnitt der Etappe. Deutlich wird die Bewegung auch an den Fundament-Teilen einer alten Hütte, die wie Spielzeug verstreut auf dem Gebiet liegen. Eine einzelne Treppe ins Nirgendwo trägt eine Einprägung, die das Baujahr 1940 vermuten lässt.

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Murtel d'As-Cha, offensichtlich ein altes Gletscherbett das noch in Bewegung ist

Oberhalb des vermuteten Blockgletschers kommen wir, durch eine steile Geröllhalde, hinauf zur Fuorcla Pischa (2876 m), die nichts mit der Pischa zu Anfang der Reise zutun hat, aber mal wieder die Wasserscheide zwischen Rhein und Donau ist. Den einladenden Weg zum Gipfel des Piz Blaisun lassen wir aus, und setzen den Weg in Richtung der Es-cha-Hütte und des Albulapasses fort. Wanderer haben am Weg viele länglich gebrochene Steine aufgerichtet, sodass wir teils wie durch einen Skulpturenpark laufen. Entlang einiger Geländestufen gelangen wir hinab auf den Weg zwischen Albula-Pass und Es-cha-Hütte, die wir nach kurzem Weg erreichen.

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An der Es-cha-Hütte: Ansässiger mit Bernina-Gruppe im Hintergrund

Von der Hütte folgen wir, wieder als Abstecher ohne Gepäck, dem blau markierten Weg in Richtung der Kesch-Hütte hinauf durch die Blockfelder bis zur Fuorcla d’Es-cha (3007 m). Der Weg ist nicht anspruchsvoller als die vorher begangenen Wege, nur auf dem letzten Abschnitt traversieren wir ein paar steile Schuttfahnen bevor es einige Meter mit Ketten gesichert eine steile Rinne hinauf und auf den Grat geht - mit schwerem Gepäck doch eher zu vermeiden.

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Die letzten Meter des Aufstiegs zur Fuorcla d'Es-Cha führen recht steinig auf den Grat hinauf

Oben bietet sich uns ein spektakulärer Ausblick auf den Gipfel des Piz Kesch, den Gletscher, die Hütte und das obere Val Funtauna. Auf dem Gletscher sieht man oben eine Spur parallel zum Grat, die vermutlich zur Route auf den Gipfel gehört. Der Weg von der Kesch-Hütte ist hingegen nicht zu sehen - der verbliebene Schneerand ist so klein dass der Großteil des Weges über blankes Eis führt.

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Piz Kesch und sein Gletscher von der Fuorcla d'Es-Cha

Zurück an der Es-Cha-Hütte schultern wir unser Gepäck und machen uns auf den Weg über die Fuorcla Gualdauna ins breite Tal des Albulapasses, das sich mit breiten Almen und sanft geschwungenen Hügeln sehr lieblich präsentiert und wieder einmal die Wasserscheide darstellt.

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Hinab ins breite Tal des Albula-Passes

Nach einer Nacht auf einer Hangstufe oberhalb der Passhöhe machen wir uns am Morgen auf über die Terrassas zur Fuorcla Zavretta. Der Aufstieg ist äußerst steil und steinig, und führt teils durch kleinere Blockfelder ohne Wegspur. Auf der Fuorcla Zavretta (2888 m) begrüßt uns ein kräftiger Wind, aber wir beschließen trotzdem den Abstecher zum Igl Compass (3015 m) hinauf zu laufen. Der Schutt des Berges besteht aus kleinen Schieferbruchstücken, die unter den Füßen klimpern und knacken wie Keramik- oder Glasscherben. Direkt auf dem Grat finden wir spitze Schieferplatten wie Igelstacheln herausstehen, und dazwischen blühen selbst an dieser exponierten Stelle noch kleine Blümchen.

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Auf dem trockenen steiniger Rücken des Igl Compass blüht es hoch über dem Albulapass

Vom Gipfel haben wir einen wunderbaren Blick in die Umgebung - außer in Richtung Nord-Ost wo der Piz Üertsch uns um gut zweihunder Meter überragt und eine Aussicht auf die bisher erlaufenen Berge verstellt. Dafür genießen wir die Aussicht zur Bernina-Gruppe, dem Piz Ela und auch der Ortler ist wieder in der Ferne zu erkennen. In der Nähe haben wir Aussicht auf die Seen an der Crap Alv, ins obere Val Beverin und natürlich den Albulapass.

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Blick vom Igl Compass über das Albula-Tal (links) und das Val Zavretta (rechts) hinüber zum Piz Ela

Nun folgt unser letzter Abstieg der Reise, hinab ins trockene Val Zavretta über den ausgedehnten Schieferschuttkegel des Igl Compass und weiter hinab über mehrere Talstufen bis zur Alp Zavretta.

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Gämsen auf dem Westgrat des Igl Compass

Unterwegs grüßen Gämsen mit Jungtieren vom Westgrat des Igl Compass, die sich mit dem Fernglas ganz wunderbar beobachten aber doch so viel weniger gut auch fotographisch fixieren lassen.

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Abstieg im trockenen Val Zavretta

Von der Alp Zavretta geht es nun steil bergab, und bald sind wir von malerisch dichtem Bergwald umgeben, genießen den Schatten der Bäume und stehen schließlich recht unvermittelt in Preda auf einem kleinen Sträßchen, das sich als Fortsetzung der Passstraße herausstellt. Außerdem treffen wir hier auf die Strecke der Rhätischen Bahn von St. Moritz über Bergün und Tiefencastel bis nach Chur, die gerade hier aus dem Albulatunnel heraustritt und deren Streckenführung hier von der UNESCO als schützenswert erachtet wurde. So gibt es auch einen Bahnlehrpfad, der mit informativen Tafeln zu Geschichte und Technik der Bahnstrecke die Wanderung entlang der Albula besonders interessant macht und Wissenswertes zu den vielen Tunneln, Brücken und Galerien berichtet. Entlang des Weges durch das enge Tal treffen wir immer wieder auf die Straße, den Fluss oder die Bahnstrecke und es ergeben sich wildromantische Aussichten mit wunderbarem Bergpanorama im Hintergrund.

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Wildes Wasser und ebenso wilde Verkehrsführung von Straße und UNESCO-Weltkulturerbe Albulabahn im Albulatal

Die Nacht verbringen wir auf einem Grillplatz und beschließen die Tour mit einem Bad im wilden Fluss, am andern Morgen sind es nur noch wenige Höhenmeter bis ins beschauliche Bergün, wo wir nach kurzem Rundgang über den Handwerkermarkt und Besichtigung des vor dem Bahnmuseum abgestellten “Rhätischen Krokodils” Ge 6/6 in den fast pünktlichen Zug einsteigen und über die atemberaubende Strecke der RhB über Brücken und durch Tunnel gen Heimat fahren.

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Beschauliches Bergün/Bravougn, u.a. Drehort des ersten Heidi-Films

Sowohl vom Wetter als auch von der Landschaft her sind wir reich beschenkt worden, und haben ein zauberhaftes Stück Natur erleben dürfen. Ein Wermutstropfen ist der überall nicht zu übersehende dramatische Rückgang der Gletscher, an die wohl schon in wenigen Jahren zumindest um 3000 m Höhe nur noch die verbleibenden Moränen erinnern werden.

Karten: Swisstopo 248T Prättigau und 258T Bergün/Bravougn.